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Müngstener Rätsel

Informationssystem für einen Park

Müngstener Brücke 2006

20 Cortenstahlplatten, 100/100 cm, teilweise mit integrierter Sprachbox

Anstelle eines klassischen Informationssystems, welches über die Besonderheiten des Ortes aufklären sollte, wurde für den neuangelegten Park unter der Müngstener Brücke das Kunstprojekt  Das Müngstener Rätsel realisiert.

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Das Gelände um die Müngstener Brücke war schon immer ein besonderer, ein rätselhafter Ort. Früher die Wiege des Großkonzerns Krupp, später bekannt geworden durch die höchste Eisenbahnbrücke Europas, die bereits 1897 erbaut wurde. 2006 wurde der in Vergessenheit geratene Ort neu gestaltet und zu einem Brückenpark umgewandelt.

An einem zentralen Standort wurden auf stählernen Plattformen 10 Rätsel formuliert. Die Antworten muss man  im Gelände suchen. Hier tauchen die stählernen Plattformen  einzeln wieder auf. Wenn man sie betritt, hört man eine Stimme, welche die Lösung des Rätsels in Form einer Geschichte erzählt: Über die Zeit, das Glück, das Heimweh, die Freundschaft, den Mut, die Neugier, den Fleiß, die Idee, die Liebe und die Angst.

Beim Zuhören kann der Besucher  seine Blick umher schweifen und auf die Suche gehen lassen. Die Geschichte ist nur für den da, der auf der Plattform steht. Verlässt er sie, wird es  still. Und der Ort ist wieder was er ist: der rätselhafte Ort Müngsten.

Rätsellösung LIEBE

Alle weiterenTexte (Angst, Zeit, Glück, Heimweh, Freundschaft, Mut, Neugier, Fleiss, Idee) auf Anfrage.

DIE LIEBE – Die Napoleonsbrücke  erzählt eine Geschichte über die große LIEBE   

Des Rätsels Lösung ist die LIEBE. Ich, die Napoleonsbrücke, will Euch eine Geschichte über die LIEBE erzählen: Es ist streng verboten, mich anderes zu nennen als „Napoleonsbrücke“. Warum ich so genannt werden muß? Eigentlich trage ich einen anderen Namen, aber man hat versucht, die ganze Geschichte zu vergessen: Die Geschichte von der großen  Liebe des schwarzen Franz.

Vor langer Zeit , als es hier noch keine Straßen und Brücken gab, sondern nur eine schmale Furt, trieb hier ein furchtbarer Kerl sein Unwesen. Der schwarze Franz. Er überfiel die Menschen, wenn sie die Furt überquerten Wenn sie ihm nicht freiwillig Geld oder Waren rausrückten, machte er sie kurzerhand kalt. Nie wurde er gefasst. Eines Tages soll sich folgendes zugetragen haben: Die Tochter eines Mannes, den der Schwarze Franz ermordet hatte, ging immer wieder an die Furt, um  den Vater zu betrauern. Irgendwann muß sie wohl lange gesessen und eingeschlafen sein. So fand sie der schwarze Franz. Und als er sie sah, verliebte er sich in das schlafende Mädchen. Alle bösen Absichten waren vergessen. Als das Mädchen erwachte und  vor ihm erschrak, beruhigte er sie und bot ihr seine Begleitung an. Dem Mädchen gefiel die ernste und behutsame Art des Fremden. Erst später im Dorf erfuhr sie,  wer ihr Beschützer gewesen war: der Mörder ihres Vaters. Nie wieder traute sie sich an diesen Ort.  Dem schwarze Franz aber waren alle Kaltblütigkeit und Grausamkeit abhanden gekommen. Er saß Tag und Nacht am Ufer der Wupper bei der Furt und sehnte sich.   Da  wuchsen große Steine aus ihm heraus. Sie formten ein Bogen, der schließlich zur Brücke wurde.

Diese war aus Sehnsuchtssteinen erbaut. Die Leute benutzen die Brücke, aber ab und zu sahen sie ihn, den schwarzen Franz, abgemagert bis auf die Knochen auf der Mitte der Brücke hocken und schauerlich seufzen. Da bekamen die Leute Angst und sie zerstörten die Brücke. Als sie dann viele Hundert Jahre später wieder aufgebaut wurde, so wie ihr sie hier seht, erinnerte nichts mehr an diese traurige Geschichte. Bis eines Tages irgendjemand mitten auf der Brücke seinen Kindern die Geschichte vom Schwarzen Franz erzählte. Plötzlich fing das Gemäuer an zu ächzen und zu seufzen, daß alle einen riesigen Schrecken bekamen. Seither ist bei Strafe verboten, den Namen in der Nähe der Brücke auszusprechen. Man darf nur „Napoleonsbrücke“ sagen, obwohl alle wissen, daß sie eigentlich anders heißen müsste.