In Strömen
Eine Ausstellung über den Regen, den Fluss und die Zeit
Kooperation mit
der Regionale 2006 in Wuppertal, Remscheid und Solingen
und den bildenden Künstlern
Ritula Fränkel & Nicholas Morris, Darmstadt
Bianca Grzanowski, Münster
Christian Hasucha, Berlin
Susanne Hinkelbein, Hohenstein
Stefanie Klingemann, Köln
Esther Polak, Amsterdam
Dietmut Schilling, Wuppertal
Roman Signer, St.Gallen
Sissel Tolaas, Berlin
Eschbachtal 2006
Toninstallation in alten Röhren von Susanne Hinkelbein – Das singende Rohr: Zeitverrückung
7 km Eschbachtal wurden für 16 Wochen von 9 Künstlern verwandelt. Diese Ausstellung thematisierte das, was diesen Ort besonders charakterisiert: Reste von frühindustriellen Anlagen, Kotten und Hämmer, sowie Teiche, Stauwehre und Seitenkanäle machen die Geschichte des Ortes sichtbar. Der Eschbach hat viel erlebt. Schicht für Schicht hat die Geschichte diesen Ort mit Geschichten überzogen. Das Palimpsest welches auf diese Weise entstanden ist, zeigt erlebte Zeit.
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Die künstlerischen Arbeiten der Ausstellung beziehen sich daher auch nicht nur auf den Ort, sondern sie beziehen sich alle auf ein Thema: Die Ausstellung In Strömen war eine Ausstellung über die Zeit.
Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen… Dieses Fragment des griechischen Philosophen Heraklit beschreibt, was das Wesen des Flusses ist: Der stetige Wandel, die Unwiederbringlichkeit des Moments, das jetzt noch – gleich nicht mehr. Das fließende Wasser formuliert Zeit. Der Eschbach wurde eine Metapher für Zeit.
Katalogtext
Wer kennt den Eschbach? Schon eher die Autobahnraststätte an der Eschbachtalsperre auf der A1 ?!
Der Eschbach ist auch nicht leicht zu finden. Er versteckt sich zwischen den Bergen des Bergischen Landes. Ein harmloser Zufluss zur Wupper – möchte man meinen. Weit gefehlt: Der Eschbach hat Geschichte. Zusammen mit der Wupper und anderen Zuflüssen zur Wupper stand hier in frühindustrieller Zeit die Wiege der Stahlindustrie. Und so ist ein Spaziergang entlang des Eschbachs kein pures Naturerlebnis. Überall begegnet man den Resten von frühindustriellen Anlagen. Kotten und Hämmer, Stauwehre, und Seitenkanäle, Fischteiche und Abflussrohre machen die Geschichte des Ortes sichtbar. Die Der Eschbach hat außerordentlich viel erlebt. Er zeigt erlebte Zeit.
Schicht für Schicht hat die Geschichte diesen Ort mit Geschichten überzogen. Es ist auf diese Weise eine Art Palimpsest entstanden, welches im Sommer 2006 mit einer neuen Schicht belegt worden ist. Der Eschbach wurde zu einem Ort der Kunst.
22 Künstler wurden angefragt, eigens für den Wanderweg am Eschbach Ideen zu entwickeln. Dabei legte das Ausstellungskonzept nicht nur die Orte mit ihren physikalischen, topographischen Gegebenheiten fest, sondern es wurde bereits im Vorfeld der gedankliche Großrahmen der künstlerischen Interventionen definiert. Die künstlerischen Arbeiten der Ausstellung beziehen sich daher auch nicht nur auf den Ort, sondern sie beziehen sich alle auf ein Thema:
Die Ausstellung „In Strömen“ sollte eine Ausstellung über den Regen, den Fluss und die ZEIT werden.
„Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen…“ Dieses Fragment des griechischen Philosophen Heraklit beschreibt, was das Wesen des Flusses ist:Der stetige Wandel, die Unwiederbringlichkeit des Moments, das »jetzt noch – gleich nicht mehr«. Das fließende Wasser formuliert Zeit. Der Eschbach wurde zu einer Metapher für Zeit.
Von den 22 vorgeschlagenen Ideen konnten 9 realisiert werden. Wichtig für die Zusammenstellung der Künstlergruppe war es, dass die Arbeits- und Herangehensweise so unterschiedlich wie möglich sein sollte. Das Narrative, das Beobachtende, das Recherchierende, das Sinnliche, das Spinöse, das Komische oder das historisch oder sozialkritisch Reflektierende sollten mögliche Aspekte einer künstlerischen Arbeit sein. Die Wahl der Mittel sollte vielfältig sein und alle Sinne ansprechen. Akustisches, Haptisches oder sogar Olfaktorisches ergänzten das Optische. Und es wurden sowohl bildende als auch Künstler aus anderen Disziplinen (Schauspiel/Musik) angefragt. Diese Ausstellung „In Strömen“ thematisiert das, was dazwischenliegt, erzählt von dem, was unsere Sinnesorgane zwar wahrnehmen, aber doch nicht orten, nicht definieren können. Diese Ausstellung macht die Atmosphäre und die Poesie dieses Ortes begreifbar. Denn das Eschbachtal spricht eine Sprache, die nur wenige in ihrer ganzen Vielfalt verstehen. Um das, was das Eschbachtal zu erzählen hat, verständlich zu machen, bedarf es eines Übersetzers. Bedarf es der Kunst.
Und es bedarf der Zeit! Diese Ausstellung wagt es, leise und behutsam zu sein. Diese Kunst arbeitet nicht mit Ausrufungszeichen oder dem „big bang“. Ihre Besonderheit und Qualität ist die Subtilität. Der Eschbach, der sich zwischen den Bergen des Bergischen Landes versteckt, bleibt auch mit der Kunst ein verwunschener Ort, an dem man sich Zeit nehmen muss, für „In Strömen, eine Ausstellung über den Regen, den Fluss und die ZEIT.“
© Atelier Ulrike Böhme – Berlin/Hohenstein 2006