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Wachstumszeichen

Zeitarbeiten auf der Baustelle eines Rathauses

Bad Rappenau, 1999 – 2001

 

diverse Materialien wie Kreide, Messing, bedruckte Fahnen, Baustellenfundstücke

Die Gemeinde Bad Rappenau baute ihr neues Rathaus. Eine Baustelle ist, wie kein anderer Ort, eine Sichtbarmachung von Wandel und zwar eines Wandels vom Chaos zu Ordnung: ein positiver Wandel also, der Wachstum zeigt.

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Durch die Eingriffe der Kunst wurde die Baustelle des Rathauses vom ersten Spatenstich an zum Symbol der vielen verschiedenen Formen von Wachstum. Während der gesamten Bauzeit zeigten sich immer wieder neue Installationen. Wachstumszeichen tauchten auf, verschwanden wieder, wuchsen oder blieben für immer.

Der Spatenstich begann auf einer  grünen Wiese. Ein weißer Kreidestrich wuchs um die Anwesenden herum und wurde zum Kreis. Um diesen zu verlassen, musste man – mehr oder weniger freiwillig – weiße Kreidespuren nach außen tragen.

Der Grundsein, der hier das Haus trägt, ist eine 160/125 cm große Messing/Betonplatte. Sie trägt die Namen aller Kinder von Bad Rappenau, die 1998 geboren wurden. Das war das Jahr, indem die Entscheidung für den Neubau gefällte wurde. Sozusagen die Stunde Null.  Der Grundstein liegt für immer sichtbar im Tiefgeschoss des Rathauses.

Das Richtfest setzt das Zeichen, dass die äußere Hülle des Hauses fertig ist. Das Innere muss jetzt wachsen. In die Festeraussparungen wurden auf Fahnen gedruckte Konterfeis von Rappenauer Kindern installiert.  Sie bevölkern somit als erste das Haus.  Nachts werden sie von innen erleuchtet.

Die Einweihung: Während der Bauzeit des Rathauses von Bad Rappenau wurden kleine Andenken von der Baustelle gesammelt: Ein Stück Beton, einen krummen Nagel, den Rest eines  Schalholzes und bei den Bürgern von Bad Rappenau gegen Gegenstände aus ihrem persönlichen Gebrauch getauscht. Diese Andenken sind  in kleinen Acrylglasschreinen verwahrt und im Foyer des Rathauses ausgestellt. Manche Gegenstände bekommen – ähnlich wie Reliquien –  ihre wahre Bedeutung aber erst durch die Geschichte, die sich um sie rankt. Deshalb bat die Künstlerin, zum Andenken eine Geschichte beizusteuern, die kurz beschreibt, was es mit dem auf sich hat, was da hergegeben wurde. Viele Bad Rappenauer sind dieser Bitte gefolgt. Heute kann man die Andenkenwand im Rathaus besichtigen und dabei die Geschichten nachlesen.